Arbeitsminister Hubertus Heil schlägt vor, dass Arbeitnehmer ein Recht auf Homeoffice bekommen sollen und das im Jahr 2020.
Man möchte demnach meinen, dass Homeoffice eine Erfindung der Krise ist, aber weit gefehlt. Die Unternehmer teilen sich auf in jene, die moderne Arbeitsplatz-Architekturen bereits eingeführt haben und auch aktuell davon profitieren und jene, für die Homeoffice und flexible Arbeitsplatzgestaltung, auch trotz Corona Krise, bislang keine Alternative darstellen.
Eines ist sicher, der Arbeitsminister beabsichtigt, die Flexibilität für Arbeitnehmer in Unternehmen dadurch zu erhöhen. Aber wie sehen das die Arbeitnehmer?
Wie hängen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsplatzgestaltung zusammen?
Wir haben bereits vor einigen Jahren eine breit angelegte Studie zu diesem Thema erstellt:
Bei der Ermittlung von Werten wurde im Rahmen der vorliegenden Untersuchung eine Methode verwendet, die auf das Wertemodell von Graves (1970) beruht. Graves postuliert sieben Stadien, in denen sich Menschen aus psychologischer Sicht entwickeln (siehe auch Lee, Cowan und Todorovic, 2002). In jedem dieser Stadien haben die Menschen ein anderes Weltbild, eine dazu passende Motivation sowie eine bestimmte Menge an Überzeugungen und Verhaltensweisen. Diese sieben Stadien werden jeweils mit einer eigenen Farbe gekennzeichnet (Beck & Cowan, 1996). Jede Farbe steht für einen prominenten Wert, wie etwa das Streben nach Sicherheit. Die sieben Stadien, bzw. Wertesysteme sind: Violett (Absicherung), Rot (Macht), Blau (Sicherheit), Orange (Anerkennung), Grün (soziale Akzeptanz), Gelb (Einsicht) und Türkis (Sinngebung). Die Theorie von Graves und das darin beschriebene Wertesystem finden in Unternehmen vielfach Anwendung.
Die Ergebnisse dieser Studie Zeigen:
Führungskräfte müssen lernen, auf Distanz effektiv als Mentoren aufzutreten.
Die psychologische Unterstützung hierfür erhalten Sie auf effektive Weise , wenn Sie die Persönlichkeit, das Mind-Set, die Einstellung und die persönlichen Präferenzen Ihrer Mitarbeiter kennen.
Der Zusammenhang zwischen Werten und Einstellung
Alle von Graves vorgeschlagene Wertesysteme weisen einen signifikanten Zusammenhang mit tätigkeitsbezogenem Arbeiten z.B. Homeoffice, auf. Darunter sind zwei Systeme (Orange und Gelb) eindeutig positiv und zwei (Violett und Blau) eindeutig negativ korreliert.
Drei Werte haben eine weniger ausgeprägte Korrelation gezeigt (Rot und Türkis – schwach positiv; Grün – schwach negativ). Die Tatsache, dass das Verhalten bei den beiden konkret untersuchten Werten – Gelb (positiv) und Blau (negativ) – offensichtlich durch den Aspekt Einstellung vermittelt wird, stützt den Gedanken, dass die Werte eine bestimmte Meinung bezüglich tätigkeitsbezogenen Arbeitens nahelegen und dass sich diese Einstellung im Verhalten widerspiegelt. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit dem „Eisbergmodell“ von McClelland, Atkinson, Clark und Lowell (1953). Menschen handeln also von ihren Werten ausgehend über ihre Einstellung. Personen, die aufgrund ihrer Werte tätigkeitsbezogenes Arbeiten attraktiv finden, nutzen wechselnde Arbeitsplätze tatsächlich für ihre Arbeiten; andere fühlen sich dabei unwohl und vermeiden solches Arbeiten nach Möglichkeit.
Intrinsiche Motivation pro und contra Homeoffice
Eine andere Schlussfolgerung, die wir ziehen, lautet, dass Managementprogramme, die in erster Linie auf Verhaltensänderungen von Mitarbeitern abzielen, gleichzeitig aber deren Wertesystem und Motivation unberücksichtigt lassen, nicht effektiv genug sind. Es ist also vernünftig, die intrinsische Motivation (das Wertesystem) der Mitarbeiter zu berücksichtigen und individuelle Lösungen anzubieten – sowohl bei der Einführung von Homeoffice (oder anderen Arbeitsplatz-Gestaltungsmaßnahmen), als auch bei der Kommunikation diesbezüglich und der Leitung durch das Management.
Also globalgalaktisch Homeoffice für alle zu „verordnen“, wird nicht allen Mitarbeitern gerecht werden. Ganz im Gegenteil: Sie verlieren jene, die durch Routine und Vertrautheit in ihrer Arbeitsumgebung Motivation gewinnen.
Lesen Sie hier die ausführliche Studie über „Wie Werte unsere Einstellung und Akzeptanz gegenüber neuen Arbeitsformen beeinflussen“.